Lichtverschmutzung ist auch eine Umweltbelastung - Vortrag von Rudi Seibt

Luftverschmutzung, Klimawandel, nitrathaltiges Quellwasser, Verkehr, Lärm, Zerstörung von Landschaften durch Stromleitungen: Das sind Themen, die aufhorchen lassen und Menschen mobilisieren. Aber warum verschmutzt Licht die Umwelt? So fragten sich vermutlich viele Bürgerinnen und Bürger, als sie die Ankündigungen der Aktiven Bürger / Die Grünen zu diesem Thema lasen. Um möglichst vielen das Thema Luftverschmutzung näher zu bringen, wurde der Vortrag online angeboten und gleichzeitig mit Rudi Seibt ein ausgewiesener Fachmann als Referent von der Initiative „Paten-Der-Nacht“ gewonnen (www.paten-der-nacht.de).

Viele Online-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer durften am 29.10.2021 einem hervorragend strukturierten Vortrag folgen. Herr Seibt verstand es, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, indem er an Beispielen aufzeigte, dass Lichtverschmutzung tatsächlich die Umwelt belastet und schädigt.

Die Erzeugung von Licht hat die Nacht zum Tag gemacht. Dass wir damit auch nachts aktiv sein können, hat aber auch seinen Preis. Wir Menschen haben uns durch die Evolution an den Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Gegen Abend ändert sich die Farbtemperatur hin zum warmen Licht und der Körper produziert mehr Melatonin. Dies fördert den Schlafrhythmus. Durch viel weißes und insbesondere blaues Licht bleiben wir hingegen aktiv, Schlafstörungen sind daher oft die Folge. Kaum bekannt ist, dass gerade die modernen „weißen“ LEDs viel blaues Licht enthalten!

Aber nicht nur die Menschen werden durch zu viel Licht belastet. Täglich sterben Millionen von Insekten, nachdem sie stundenlang um die Laternen schwirren. Insekten dienen als Nahrung für andere Lebewesen, Insekten vertilgen gleichzeitig Schädlingen. Ein eingespielter Kreislauf wird gestört mit teilweise noch unbekannten Folgen für die Umwelt.

Dabei können wir viel tun, wie Herr Seibt aufzeigt: Wir sollten mehr warmweißes oder gelbliches Licht verwenden, in der Wohnung und bei der Straßenbeleuchtung. Gerade bei der Straßenbeleuchtung sollte das Licht senkrecht nach unten auf den Gehweg und die Straße leuchten. Indirekte Beleuchtung durch Anstrahlung von Gebäuden und Fassaden ist zu vermeiden. Auch die Leuchtstärke sollte so gering wie möglich gewählt werden, zu viel Licht blendet nur. Wir kennen diesen Effekt bei entgegenkommenden Fahrzeugen. Nebenbei sparen wir damit auch noch Geld. Hocherfreut zeigte sich Herr Seibt, dass wir in Neutraubling eine erste Versuchsstrecke installiert haben, wo die Lampen nur hell leuchten, wenn sich Personen in der Nähe befinden.

Zuletzt bedankte sich Ulli Lauterbach im Namen der Aktiven Bürger / Grüne für den fachlich ausgezeichnet aufbereiteten Vortrag.

Edwin Schicker