Aktive stimmen gegen Bauvorhaben in der Europastraße

In der SR Sitzung vom 20.5.21 stand erneut der Bebauungs- und Grünordnungsplan „Europastraße“ zur Diskussion. Im Vorfeld gab es Unstimmigkeiten wegen der vom Bauherren zu gering angesetzten Zahl an Parkplätzen. Das IZ (Immozentrum) plant im östlichen Teil fünf bis zu 12,90 m hohe Wohngebäude. Die Bebauung ist dicht, entspricht aber den Vorgaben des Bebauungsplans. 

Die Fraktion der Aktiven Bürger/Die Grünen zeigten sich unzufrieden mit dieser unzeitgemäßen Quartiersplanung. Der Bebauungsplan sieht weder eine Photovoltaik-Nutzung der Dachflächen vor, noch eine Ausgestaltung der Fläche als Dachgärten für die Bewohner. Im Bebauungsplan ist lediglich eine extensive Dachbegrünung ohne weitere Nutzung vorgeschrieben. Stellplätze für die „Gelbe Tonne“ - sollte diese in zwei Jahren im Landkreis kommen - fehlen völlig.

Dass moderne Quartiersplanung auf engen Raum auch anders geht, zeigt das Beispiel  „Prinz Eugen Park“ in München. Alte Bebauungspläne wurden dort verworfen  und neue Wohnkonzepte v.a. im Geschosswohnungsbau in Holzbauweise sowie mit Dachlandschaften und Dachgärten realisiert. Das Referat für Stadtplanung in München hat hier neben dem ökologischen und klimatischen Effekten vor allem den sozialen Aspekt im Blick. 

 Dachlandschaften als gemeinschaftlich genutzte Flächen gehören dabei unbedingt dazu. Neben den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten bis hin zur Bewirtschaftung, entstehen dort Orte der Begegnung und Identifikation der Hausgemeinschaft. Das hilft, den Nachteil der Wohndichte auszugleichen. Gleichzeitig wird mit überschaubarem Aufwand ein erheblicher ökologischer Mehrwert geschaffen.

Das Thema „moderne Quartiersplanung und Stadtentwicklung“ sollte daher lieber heute als morgen in die Planungsarbeit der Verwaltung und die Entscheidungen des Stadtrates einfließen. Auch wenn manche Bebauungspläne mehrere Jahre bis zur konkreten Umsetzung in der Bearbeitung sind, so müssen zeitgemäße Aspekte auch noch kurzfristig einfließen können. Zumal auch viele Stadträte in den ISEK-Workshops in vielen Stunden Videokonferenzen die Wichtigkeit der zeitgemäßen Wohnbebauung und den Stellenwert sozialer Begegnungsflächen erkannt haben. Die Wohnungen, die heute gebaut werden, prägen unser Stadtbild die kommenden Jahrzehnte. Dessen müssen wir uns bewusst sein.

So sehen Dachlandschaften in der Praxis aus